Professor Günther Kaiser ist Leiter des Instituts für Germanistik an der Universität in Münster. Er ist in zweiter Ehe mit Marie Kaiser verheiratet. Diese hat Zweifel an seiner ehelichen Treue und erteilt Georg Wilsberg den Auftrag, ihren Ehegatten zu überwachen. Wilsberg postiert sich auf dem Dach eines Nachbargebäudes der Universität, von wo er einen guten Blick auf das Büro des Institutsleiters hat. Er wird Zeuge, wie Professor Kaiser seiner Assistentin Frau Dr. Kohlmann an den Busen greift, von ihr jedoch abgewiesen wird. Als Wilsberg Fotos von Professor Kaiser und dessen Studentin Ramona Liek macht, die die beiden beim Sex im Büro des Professors zeigen, fällt ein Schuss. Professor Kaiser wird zwischen den Schulterblättern getroffen und ist tot.
Wilsberg überbringt Marie Kaiser die traurige Nachricht vom Tod ihres Mannes. Bei seinen Ermittlungen nach dem Täter im engsten Kollegenkreis des Verstorbenen trifft er auf Professor Varnholt, den er vor einigen Jahren juristisch vertreten hat. Damals trug er noch den Namen Dieter Mertens, bevor er den Namen seiner Frau annahm, und war als Mitglied der RAF angeklagt, bei einem Überfall auf ein Waffendepot einen Wachmann erschossen zu haben. Wilsberg konnte ihn erfolgreich vor Gericht verteidigen, so dass er nicht als beteiligtes RAF-Mitglied verurteilt, sondern als Mitläufer der RAF freigesprochen wurde. Daraufhin nahm er seine Tätigkeit am Germanistik-Lehrstuhl der Universität auf. Vom Fachgebiet der Geheimsprachen, mit dem sich Professor Kaiser befasste, hält Professor Varnholt nichts und äußert sich abfällig darüber, obwohl oder gerade weil Professor Kaiser unter anderem bei der Dechiffrierung von Stasi-Akten bei der Birthler-Behörde in Berlin behilflich war.
Im weiteren Verlauf der Ermittlungen trifft Wilsberg auf Dr. Haus, der nach eigener Aussage aufgrund von Kinderlähmung auf eine Gehhilfe angewiesen ist. Haus teilt die Interessen für Geheimsprachen mit Professor Kaiser, bei dem er habilitierte. Dr. Haus beschäftigt sich vornehmlich mit Masematte und spekuliert nach dem Tod seines Vorgesetzten nun auf dessen Lehrstuhl. Auch die Institutsleitung ist nach dem Tod von Professor Kaiser vakant.
Die Witwe Marie Kaiser gerät derweil in den Fokus der Ermittlungen und wird von Kommissarin Anna Springer zu einer Befragung ins Polizeipräsidium gebeten. Sie wird dabei von Alex Holtkamp als Anwältin vertreten und – sehr zu Anna Springers Unmut – von Wilsberg als ihrem juristischen Vertreter begleitet. Marie Kaiser gibt an, zur Tatzeit des Mordes an ihrem Mann mit dem Hund Bruno des Nachbarn am Aasee gewesen zu sein. Als die Befragung droht, sich in ein Verhör zu wandeln, brechen Alex und Wilsberg das Gespräch mit Anna Springer ab.
Frau Dr. Kohlmann bittet Wilsberg um die Herausgabe der von ihm gemachten Bilder, die sie zusammen mit Prof. Kaiser zeigen, da sie befürchtet, ihr Mann würde sich scheiden lassen, wenn er von ihrer Affäre mit ihrem Vorgesetzten erfahren würde. Wilsberg kann diesem Wunsch nicht nachkommen, da seine Kamera bereits kurz nach den tödlichen Schüssen auf Professor Kaiser von Kommissarin Springer konfisziert wurde.
Daniel Kaiser, Sohn aus erster Ehe, sucht des Nachts nach dem Testament seines Vaters in dessen Haus. Marie Kaiser befürchtet, dass sich ein Einbrecher Zutritt zu ihrem Haus verschafft hat, und ruft Wilsberg an, damit dieser den vermeintlichen Einbrecher fängt, ihn zumindest aber in die Flucht schlägt. Nachdem sich herausstellt, dass es sich um Daniel Kaiser gehandelt hat und dieser seinen Haustürschlüssel ausgehändigt hat, wird Wilsberg von Marie gebeten, über Nacht zu bleiben.
Marie Kaiser hatte bereits vor drei Wochen ihren Mann zusammen mit Ramona Liek in flagranti erwischt. Daraufhin vergab Marie den Auftrag an Wilsberg, ihren Mann zu observieren, um sicherzustellen, dass er sich tatsächlich wie vorgegeben von Ramona getrennt habe und sich von ihr fernhalte. Noch vertrackter wird es, als Ekki von Ramona erfährt, dass sie früher einmal mit Daniel zusammen war, bevor dessen Vater seinem Sohn die Freundin ausspannte. Plötzlich haben auch die beiden engsten Angehörigen des Opfers ein Motiv für die Tat.
Von Wolfgang Kohlmann, dem Ehemann von Dr. Viola Kohlmann, erhält Wilsberg einen Anruf, in dem ihm wichtige Informationen angeboten werden. Diese werde er bei einem Treffen außerhalb der Stadt erhalten. Von Wolfgang Kohlmann wird Wilsberg in ein Feld gelockt, in dem er ihm mit einem Gewehr auflauert. Er beteuert, mit der Waffe lediglich seiner Forderung nach den Fotos, die Professor Kaiser zusammen mit seiner Frau zeigen, Nachdruck verleihen zu wollen. Kohlmann gibt zu, Kenntnis über die sexuelle Belästigung seiner Frau durch Professor Kaiser gehabt zu haben, die sie für Inaussichtstellung einer Doktorandenstelle mit C4-Professur in Leipzig ertragen habe. Wilsberg entreißt Kohlmann die Waffe, feuert wutentbrannt in den lehmigen Boden und verlässt das Feld. Später kehrt er zu dieser Stelle zurück, um das Projektil zu suchen und dieses für eine ballistische Analyse der Polizei zu übergeben. Da Wilsberg von Viola Kohlmann erfährt, dass sie früher als Gewehrschützin ostwestfälische Meisterin gewesen sei, reihen sich Viola Kohlmann und ihr Ehegatte in die ohnehin bereits lange Liste der Verdächtigen ein.
Alex Holtkamp bringt über einen Freund, der in der Birthler-Behörde tätig ist, in Erfahrung, dass Varnholts RAF-Akte aus der Behörde verschwunden ist, als diese von Kaiser bearbeitet wurde. Wilsberg kann nicht ausschließen, dass Varnholt mit der Akte durch Kaiser erpresst wurde, falls die Akte beweisen sollte, dass Varnholt doch nicht nur ein Mitläufer der RAF war, sondern selber Schüsse auf den damals getöteten Wachmann abgegeben haben sollte. Diese Erpressung könnte zugleich die Erklärung für Varnholts Rücktritt von der Institutsleitung vor zwei Jahren sein, die Kaiser von ihm übernahm. Dieses starke Motiv lenkt Wilsbergs Verdacht auf Varnholt, der allerdings zum Tatzeitpunkt eine Vorlesung vor mehr als 150 Studenten gehalten hat. Allerdings hatte er während der Vorlesung den Hörsaal für etwa fünf Minuten verlassen, wie einige Studenten bestätigen.
Von Dr. Kohlmann erfährt Dr. Haus, dass Wilsberg in Professor Kaisers Büro eingedrungen ist und sucht daraufhin Wilsberg in dessen Antiquariat auf. Wilsberg verweigert ihm den Einlass, setzt ihn jedoch in Kenntnis darüber, dass er die Druckfahnen seiner Habilitation in Professor Kaisers Büro gefunden und in seinen Besitz gebracht hat. Des Nachts kehrt Dr. Haus zurück und bricht in das Antiquariat ein. Dort wird er von Alex erwischt. Als sie ihm seine Krücke wegnimmt und die Polizei verständigt, läuft er zu ihr herüber und nimmt ihr das Telefon aus der Hand. Darauf räumt er ein, dass er sich in der Universität als Schwerbehinderter ausgegeben habe, um einen Platz am Lehrstuhl zu erhalten und seine Habilitation vorantreiben zu können. Sein Buch über Masematte wollte Kaiser jedoch als eigenes Werk veröffentlichen, um seine eigene Wahl zum Dekan der Universität zu unterstützen. Overbeck nimmt Dr. Haus in Gewahrsam. Bei dieser Gelegenheit setzt er Wilsberg in Kenntnis, dass die ballistische Analyse ergeben hat, dass das Projektil, mit dem Kaiser erschossen wurde, aus der Waffe von Wolfgang Kohlmann stammt, woraufhin dieser bereits festgenommen wurde.
Ekki entdeckt derweil, dass es möglich ist, aus dem Abstellraum hinter dem Hörsaal, in dem Professor Varnholt während der Vorlesung verschwunden war, durch eine Lüftung direkt auf das Dach des Gebäudes zu gelangen, von wo nicht nur gute Sicht auf Professor Kaisers Büro besteht, sondern zudem ein freies Schussfeld. Professor Varnholt sucht in Kaisers Büro nach seiner Akte aus RAF-Zeiten, die von Kaiser entwendet worden war, um ihn zu erpressen. Wilsberg kommt ihm zuvor und findet diese in einem Buch über Verschlüsselungstechniken. Mithilfe der Schablonentechnik, für die er ein abstraktes Bild moderner Kunst aus Professor Kaisers Büro verwendet, gelingt es ihm zudem, die Akte zu entschlüsseln und Professor Varnholt zu belasten. Daraufhin ergreift Professor Varnholt in dem Augenblick die Flucht, als Marie Kaiser im Büro ihres getöteten Mannes erscheint. Wilsberg klärt sie über die letzten Geschehnisse auf. Plötzlich fällt ein Schuss. Marie wird ebenso wie wenige Tage zuvor ihr Mann von Professor Varnholt durch das Fenster des Büros erschossen. Zwar hatte Varnholt das Feuer auf Wilsberg eröffnet, um die Weitergabe dessen belastender Erkenntnisse zu verhindern, traf aber versehentlich Marie tödlich. Daraufhin wird Professor Varnholt festgenommen.
Es stellt sich heraus, dass Varnholt bei dem Mord an Marie Kaiser das Gewehr aus dem Waffendepot nutzte, mit dem er zu RAF-Zeiten den Wachmann getötet hatte. Beim Mord an Professor Kaiser hingegen verwendete er das Gewehr von Dr. Kohlmanns Ehegatten, damit diesen der Verdacht der Ermittler treffe.
Unterdessen stirbt Marie in Wilsbergs Armen. Dr. Haus räumt seinen Arbeitsplatz, nachdem sein falsches Spiel aufgeflogen ist, und Dr. Viola Kohlmann wird zur Universitätsprofessorin ernannt.
Nr. | 27 |
Originaltitel | Doktorspiele |
Serie | Wilsberg |
Staffel | Staffel 3 |
Regie | Hans-Günther Bücking |
Drehbuch | Matthias Keilich, Khyana el Bitar |
Erstausstrahlung D (ZDF) | 25. Apr. 2009 |
Titel der Buchvorlage | Wilsberg und der tote Professor |
Cast | Rolle |
Leonard Lansink | Georg Wilsberg |
Rita Russek | Commissario Anna Springer |
Roland Jankowsky | Overbeck |
Ina Paule Klink | Alexandra "Alex" Holtkamp |
Oliver Korittke | Ekkehardt "Ekki" Talkötter |
Vittorio Alfieri | Grabowski |
Heinrich Schafmeister | Manfred "Manni" Höch |